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Gelegenheiten

Gestern war im Wohnzimmer so schönes Licht, kurz bevor es anfing zu gewittern. Ich fotografiere gerne und wollte den Moment einfangen. Aber…. Der Wäscheständer stand auf dem Balkon obwohl die Wäsche davon bereits runter war und auf dem Esstisch lag die Ablage & Notizbücher von vorgestern – ich hatte mich abgelenkt und das Ganze einfach liegen lassen. 

 

Wie ich die Kamera auch gehalten habe, es war stets etwas Störendes im Bild. Das erste Foto wurde damit nichts, ich machte mich ans Wegräumen der Dinge und als ich fertig wurde - das Sonnenlicht war weg und die Gelegenheit damit vorüber. 

 

Ob so ein Licht in dieser Wärme, Stärke, Leuchtkraft bei mir nochmal reinstrahlt? Höchstwahrscheinlich, ich wage mal ein klares: „Ja!“ Aber das ist nicht der Punkt. Die Frage ist vielmehr - wie viele Gelegenheiten verpassen wir auf diese Art und Weise, weil wir nicht vorbereitet sind, weil wir erst noch etwas machen und erledigen müssen bevor etwas geschehen kann? Dinge sortieren und wegräumen, Fragen klären, Dokumente vorbereiten, und so weiter und so fort. Es gilt gleichermaßen für das Leben wie für unser Zuhause. 

 

In einer Minimalismus Gruppe fragte jemand mal – „bist du nun besser vorbereitet?“ Und genau das ist es. Es geht nicht um perfekt, geleckt und wie im Katalog. Aber schafft euren unnötigen Ballast aus dem Weg um die Gelegenheiten, die sich bieten einfacher ergreifen zu können, für mehr Leichtigkeit, Agilität, Spontanität.

 

Stellt euch einfach vor...

 

- Den spontanen Besuch, der sich als toller Abend mit einer super Geschäftsidee entpuppt hätte habt ihr abgesagt, denn die Wohnung war so unordentlich und es war euch unangenehm.

- Die Bilder, die ihr malen wollt, malt ihr nicht, weil der angedachte Hobbyraum einer Rumpelkammer gleicht und ihr das erst fertigmachen müsst. Und der Gedanke ist nicht erst zwei Wochen alt.

 

Was wäre eigentlich, wenn das Malen, Schreiben oder was auch immer ihr aufschiebt  euer gesamtes Leben verändern würde? Ist es nicht viel zu schade sein Leben inmitten von Zeug und unerledigter Angelegenheiten zu verbringen, sich damit zu lähmen und etwas nicht zu ergreifen?

 

Und jetzt versucht es mal mit einer anderen Vorstellung...

 

- Alles was ihr habt macht euch glücklich und erfüllt einen Zweck.

- Ihr habt nicht zu wenig, nicht zu viel - genau die richtige Menge.

- Es kann jederzeit spontaner Besuch vorbeikommen - denn es fliegt nichts rum und wenn ihr an etwas arbeitet ist es binnen weniger Minuten beiseite geräumt.

- Ein Ausflug, eine Reise, eine Unternehmung? Klar, ihr seid jederzeit startbereit.

- Packen? Superschnell und einfach, ihr reist mit leichtem Gepäck.

- Kein Damoklesschwert über euren Köpfen bestehend aus Ablage, Wäschebergen, Rechnungen, der Steuer und einem vollen Keller. Denn der Keller ist so gut wie leer und lässt sich mühelos betreten. Und wenn ihr morgen umziehen müsstet hättet ihr nicht mal mehr wirklich Müll.

 

Heute wird es wieder sonnig. Der Wäscheständer ist weggeräumt und auf dem Tisch ist nur die aktuelle Arbeit.

Bin ich nun besser vorbereitet? Ja.

Seid ihr es?

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